Irrtümer von Eltern
Das Kind nachts aufwecken
Dies ist der häufigste Irrtum. Durch das Aufwecken des Kindes in der Nacht wird die Verantwortung für das Trockenbleiben vom Kind auf die Eltern übertragen. Die Kinder leeren ihre Blase unabhängig vom Druck, der von ihr ausgeht. Es gibt keinen Lernprozess und die Kinder gewöhnen sich daran, ihre Blase im Schlaf zu leeren. Es ist wichtig für das Kind, die Verantwortung dafür zu übernehmen, trocken zu bleiben.
Einschränkung der Flüssigkeitsaufnahme
Die Einschränkung der Flüssigkeitsaufnahme vor dem Schlafengehen gewöhnt die Blase daran, mit wenig Flüssigkeit zu funktionieren.
Bestrafung
Bobbie, ein Junge im Alter von 7 Jahren kam bitterlich weinend vom Spielen nach Hause. Bei dem Versuch, die Motivation seines Sohnes zu erhöhen, nachts nicht mehr einzunässen, spricht der Vater in Hörweite anderer Kinder auf dem Spielplatz mit ihm und fragt ihn, ob er meint, dass es normal sei, wenn Kinder in seinem Alter noch ins Bett machen. Bobbie schämt sich und fühlt sich miserabel.
Viele Eltern haben gute Absichten, machen aber den Fehler, den Bettnässer zu bestrafen oder bloßzustellen, weil sie meinen, dass dies zu einer Änderung in diesem Verhalten führt. Eltern müssen wissen, dass das Kind am meisten darunter leidet. Im Schlaf zu urinieren, ist eine unbewusste und keine beabsichtigte Handlung, Wenn ein Elternteil sich enttäuscht zeigt oder das Kind bestraft, verschlimmert dies das Problem nur noch.
Ein Kind zwingen, das nasse Bettzeug und den Pyjama zu waschen.
Die „Logik“ hinter dieser Idee ist, dass das Kind lernen soll, für seine eigenen Sachen die Verantwortung zu übernehmen, wenn er ins Bett macht und sein nasses Bettzeug und den Pyjama waschen muss. Auf diese Weise würde er schon lernen, im Schlaf nicht mehr zu urinieren. Leider wird dieser „Ratschlag“ von vielen Ärzten gegeben, die voraussetzen, dass das Kind sich nicht genug anstrengt. Das Kind wird erniedrigt und frustriert. Es macht ja nicht mit Absicht ins Bett und fühlt, dass niemand es versteht. Es wird für etwas bestraft, für das es gar nichts kann. Es verstärkt auch noch das Gefühl, dass es seine Eltern enttäuscht. Es muss gar nicht mehr erwähnt werden, dass dies das Problem des nächtlichen Einnässens nicht lösen, jedoch zu Spannungen zwischen dem Kind und seinen Eltern führen wird.
Überbesorgte Eltern
Ein anderer Weg, mit dem Bettnässen umzugehen, ist die Überfürsorglichkeit. Anstatt dem Kind zu helfen, mit dem Problem fertig zu werden, wickeln die Eltern es in Watte. Sie fühlen sich schuldig, dass ihr Kind unter dem nächtlichen Einnässen leidet und verhindern so, dass es mit dem Problem selbst fertig wird. Die Eltern übernehmen die Verantwortung, manchmal verneinen sie das Problem oder sie haben Angst, ihr Kind zu verletzen. Wenn ich mich dann in der Klinik an dieses Kind wende, antworten die Eltern an seiner Stelle.
Oft finden wir überfürsorgliche Eltern bei Kindern, die im frühkindlichen Alter schwerwiegende medizinische Probleme hatten. Obwohl sich das Kind vollständig erholt hat, haben die Eltern das Bedürfnis, ihr Kind zu entschädigen und zu sehr zu beschützen. Wir haben auch herausgefunden, dass dieses Verhalten eher bei Eltern vorkommt, die erst nach vielen Jahren der Unfruchtbarkeit ein Kind bekommen haben.
Die Überfürsorglichkeit ist keine Lösung, da es wichtig ist, dass das Kind Verantwortung für sein Handeln und den eigenen Körper übernimmt.
Das Problem ignorieren
Einige Eltern ignorieren vollständig, dass es ein Problem gibt und hoffen, dass es einfach von selbst verschwindet. Sie ignorieren die Nöte ihres Kindes. Das Kind benötigt die Unterstützung und das Verständnis seiner Eltern. Wenn die Eltern das Problem ignorieren, fühlt sich das Kind im Stich gelassen.
Vergleiche mit den Geschwistern
Manchmal ist das jüngere Geschwisterkind bereits trocken. Es ist offensichtlich, dass ein älteres Kind unter dem Bettnässen leidet, es in Verlegenheit bringt, auf das Geschwisterkind eifersüchtig wird und sich sogar für diese Situation schämt. Ein typischer Fehler ist der Vergleich mit den Geschwistern. Die Eltern gehen davon aus, dass, wenn der 5 Jahre jüngere Bruder dem Bettnässen bereits entwachsen ist, dass das 8 Jahre alte Geschwisterkind mit Absicht ins Bett macht. Das ältere Kind wird beschuldigt, faul oder apathisch zu sein. „Wenn dein kleiner Bruder das kann, wirst du das ja wohl auch schaffen.“ Dieses Verhalten der Eltern führt zu Frustration und Hilflosigkeit beim Kind. Dieser Vergleich übt einen großen Druck auf das Kind aus und wird das Problem noch verschlimmern. Er kann auch zu emotionalen Problemen führen.
Verwendung von Höschenwindeln
Eine einfache, wenn auch falsche Methode, mit dem Problem des Bettnässens umzugehen, ist die Verwendung von Schutzhosen. Es ist absolut in Ordnung, im Alter von 4-5 Jahren Höschenwindeln zu tragen, wenn sie aber bei älteren Kindern eingesetzt werden, ist das ein großer Fehler. So wird jede Motivation trocken zu werden unterdrückt, die Botschaft, die so von den Eltern ausgeht, ist, dass sie voraussetzen, dass das Kind ins Bett macht und nicht erwarten, dass das Kind mit dem Problem fertig wird. Anstelle mit dem Problem des Bettnässens fertig zu werden, fördern Sie es noch. Es gibt so keinen Lernprozess. Das Kind wird älter und es kann ein geringes Selbstbewusstsein entwickeln, ein geringes Selbstvertrauen und weitere emotionale Probleme, die hätten vermieden werden können.